Hans Merz
Campinggeschirr-Set 1957—1968
01
In der Archiv-Sammlung der Burg Giebichenstein gibt es ein Camping-
geschirr aus Meladur. Es ist cremegelb, leicht zerkratzt, unvollständig
— auf den ersten Blick wirklich nichts besonderes. Und doch steht es für ein Stück Alltagskultur der DDR.
02
Mag das Campinggeschirr zunächst ruhig und schüchtern sein,
lohnt es sich ihm zuzuhören — es hat ganz schön viel zu erzählen.
Das Nachgehen von Spuren und historischen Zusammenhängen
des Campinggeschirrs entwickelt Texte, Audiospuren und
eine Plakatserie. Dann führt ein Interview mit der Restauratorin
Helena Ernst in die Gegenwart und fragt nach einem Umgang
mit den nun erstmals alternden Kunststofferzeugnissen.
03
04
Der Generationswechsel der Gegen-
stände verbannt, frei von jeder Sentimentalität, das gegenwärtige, plötzlich gealterte Möbel. Produkte
des Alltags kommen in Erklärungsnot,
als sie dem modernen, neufarbigen
und unsterblichen Synthetikmaterial gegenüberstehen.
05
Die Produktion staut eine sinnbildliche Plastikwelle an, die das Land schließlich flutet, in jeden Lebensbereich eindringt und selbstgefällig durchschwämmt.
Plaste ist gekommen um zu bleiben.
Konzept für die Jahresausstellung der BURG
Plakatserie für die Jahresausstellung der BURG
An einem hochsommerlichen Maitag treffe ich Helena Ernst in München. Als Restauratorin und inzwischen nun Doktorandin arbeitet sie am Museum Die Neue Sammlung. Wir setzen uns an einen etwas abgelegenen Platz im schattigen Außenbereich des Museumscafé. In der Nähe finden Besucher*innen auf leichten Metallstühlen die Möglichkeit für eine Pause und befüllen die Umgebung mit leisem Gelächter, erzählenden Stimmen und knirschenden Schritten über den Kiesboden. Gehalten von der beruhigenden Atmosphäre beginnen wir das Gespräch. Helena spricht sehr bedacht, hält immer wieder für einen kurzen Moment inne und sortiert gewissenhaft ihre Gedanken, die sie dann feinsinnig formuliert. Die angenehme Leichtigkeit der Begegnung öffnet einen Raum, um zuzuhören, nachzudenken, Fragen zu stellen und Überlegungen aufeinander zu stapeln.
Helena Ernst war Dozentin im Seminar, „Unboxing Campinggeschirr“ an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Als die Begeisterung über die Spurensuche am Archivobjekt Campinggeschirr auch im folgenden Semester anhält, treffe ich Helena wieder. Dann in München zu einem Interview.
Konzept
Judith Burgard, Industriedesign
Mathis Burmeister, Design Studies
Lena Giering, Textildesign
Stella Höllerer, Textildesign
Laura Klingele, Industriedesign
Texte und Visualisierung
Mathis Burmeister, Design Studies
Hans Merz, Campinggeschirr-Set 1957—1968
01
In der Archiv-Sammlung der Burg Giebichenstein gibt
es ein Campinggeschirr aus Meladur. Es ist cremegelb, leicht zerkratzt, unvollständig — auf den ersten Blick wirklich nichts besonderes. Und doch steht es für ein Stück Alltagskultur der DDR.
02
Mag das Campinggeschirr zunächst ruhig
und schüchtern sein, lohnt es sich ihm zuzuhören — es hat ganz schön viel zu erzählen.
Das Nachgehen von Spuren und historischen Zusammenhängen des Campinggeschirrs entwickelt Texte, Audiospuren und eine Plakatserie. Dann führt ein Interview mit der Restauratorin Helena Ernst in die Gegenwart
und fragt nach einem Umgang mit den
nun erstmals alternden Kunststofferzeugnissen.
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Plakatserie für die Jahresausstellung der BURG
An einem hochsommerlichen Maitag treffe ich Helena Ernst in München. Als Restauratorin und inzwischen nun Doktorandin arbeitet sie am Museum Die Neue Sammlung. Wir setzen uns an einen etwas abgelegenen Platz im schattigen Außenbereich des Museumscafé. In der Nähe finden Besucher*innen auf leichten Metallstühlen die Möglichkeit für eine Pause und befüllen die Umgebung mit leisem Gelächter, erzählenden Stimmen und knirschenden Schritten über den Kiesboden. Gehalten von der beruhigenden Atmosphäre beginnen wir das Gespräch. Helena spricht sehr bedacht, hält immer wieder für einen kurzen Moment inne und sortiert gewissenhaft ihre Gedanken, die sie dann feinsinnig formuliert. Die angenehme Leichtigkeit der Begegnung öffnet einen Raum, um zuzuhören, nachzudenken, Fragen zu stellen und Überlegungen aufeinander zu stapeln.
Helena Ernst war Dozentin im Seminar, „Unboxing Campinggeschirr“ an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Als die Begeisterung über die Spurensuche am Archivobjekt Campinggeschirr auch im folgenden Semester anhält, treffe ich Helena wieder. Dann in München zu einem Interview.
Konzept für die Jahresausstellung der BURG
Hans Merz, Campinggeschirr-Set 1957—1968